Hochwasser in der Region
Hochwasserereignisse begleiten die Geschichte der Weschnitz
Von der Römerzeit bis heute begleiten Hochwasserereignisse die Geschichte der Weschnitz und des südlichen, hessischen Rieds. An der Weschnitz führten Hochwasser mit Dammbrüchen häufig zu Überflutungen mit großen Schäden in der Landwirtschaft und an Gebäuden. Sogenannte „Jahrhunderthochwasser“ gab es an der Weschnitz zuletzt 1995 und 2011. Neben der Notwendigkeit zur Pflege der Deiche, trug die Hochwassergefahr zum schlechten Image des Flusses bei. Bis in die 1950er-Jahre war das übergeordnete Ziel der Flussentwicklung, die Weschnitz zu „zähmen“.
Im Jahr 1956 wurden Maßnahmen zum Hochwasserschutz wie Dammerhöhungen und der Bau von Hochwasserrückhaltebecken geplant. 1958 wurde der Weschnitzverband als Träger dieser Maßnahmen gegründet und bis 1970 wurde ein Bündel von Baumaßnahmen verwirklicht. Dies führte zu einer umfassenden Kanalisierung des Flusses und hatte zur Folge, dass die Deiche den Wasserlauf vom restlichen Ökosystem abtrennten und somit der Lebensraum vieler Tiere zerstört wurde.
Im Jahr 2001 wurde der Gewässerverband Bergstraße gegründet, welcher die Wasserregulierungsverbände Weschnitz und Lauter-Winkelbach miteinander vereint. Neben den primären Aufgaben des Hochwasserschutzes und der Gewässerunterhaltung befasst er sich heute auch mit Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern und Biotopen im Rahmen des Artenschutzes. Weil Rückstau bei Rheinhochwasser zu Überschwemmungen im Hinterland führen kann, ist der Rhein-Hochwasserschutzgrad an der Weschnitz bis Einhausen herzustellen. Die Deiche aus den 60er-Jahren entsprechen nicht den aktuellen technischen Anforderungen. Allgemeine Bauwerksalterungen, Wühltierbefall, Setzungen und Verformungen machen Sanierungen notwendig. Auch eine Verbreiterung der Deiche ist nötig.
Weitere Informationen:
- Hochwasserhistorie in der Region
- Fluss als Feind. Christian Knatz (2018). Darmstädter Echo
- Die Weschnitz und ihre Probleme in den vergangenen Jahrhunderten. Ferdinand Koob (1956). Heppenheim: Verlag der Südhessischen Post.
Hochwasser an der Weschnitz März 1956, Feuerwehr und Lorscher Landwirte sind mit vereinten Kräften im Einsatz um die Deiche zu stabilisieren und einen Deichbruch zu verhindern.
Hochwasser an der Weschnitz im März 1956. Das Hochwasser steht bis an den Ortsrand von Lorsch. Im Hintergrund die Häuser von Heppenheimer- Ziegelhütten- und Mittelstraße. Das Wasser reichte bis an die Klostermauer.
Bauarbeiten an der Weschnitz an der Wattenheimer Brücke um 1970.
(Fotos: Archiv Heimat- und Kulturverein Lorsch e.V.)